einige Gedanken über Trost

TROSTSTOFF, schrieb mir jemand, das sei schön, aber dass Trost nicht nur im Fall des Todes gebraucht werde. Trost brauche man doch auch, wenn man an sich und seinem Leben verzweifle, an den Chefs, Liebeskummer, an den Ungerechtigkeiten des Lebens. Stimmt, habe ich geantwortet, kein Widerspruch! “Der Mensch ist ein trostsuchendes Wesen”, schrieb der Philosoph Georg Simmel. Trostbedürftig, trostsuchend sind wir wahrscheinlich meistens, weil wir mehr Fragen als Antworten haben, mehr Sehnsüchte als erfüllte Wünsche. Wenn jemand stirbt, schmerzt das besonders. 

Die Suche nach dem Namen für diesen Podcast war eine sehr lange: “Pampelmuse”, “Eselsohr”, “lost and found”, “lesen lindert” – es gab Hunderte von Ideen und viele Menschen haben mit mir nachgedacht, wie man das nennt, wenn Literatur Trost spendet. Nun also TROSTSTOFF. Der Name will nichts versprechen, Trost lässt sich aus hunderten Gegebenheiten ziehen, Trost tut Not bei hunderten Gegebenheiten: Hier meint er Bücher. Bücher für Menschen, die nach einem Verlust Trost suchen. Ohne anderes Unbill des Daseins damit in den Schatten stellen zu wollen. Das Wort “Unbill” habe ich erst jetzt gelernt in einer Antwort auf den Podcast. Mir gefällt es, es ist ein Wort, das viele Zwischentöne zulässt: Ungerechtigkeit, Kummer, Schicksal…

Eure Winnie Heescher